Theaterpädagogik
Seit 2004 habe ich unterschiedliche Theaterprojekte mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern geleitet und dabei wertvolle Erfahrungen gesammelt, was es bedeuten kann mit Hilfe des Schauspiels Menschen zu helfen ihre Ausdrucksmöglichkeiten zu vergrößern, Raum einzunehmen, sich mit anderen zu verbinden, womöglich gemeinsam eine Vorstellung auf die Beine zu stellen.
2010 „Die Vögel“ von Aristophanes
Freilichttheater mit der 12. Klasse der Freien Waldorfschule Überlingen a. Bodensee
Wenn ich theaterpädagogisch, inszenatorisch, also als Spielleiterin, (wie der großartige Autor und Regisseur George Tabori diese Tätigkeit betitelte), arbeite, so geht es mir darum Menschen möglichst so wahrzunehmen wie sie sind, sie so sein zu lassen wie sie sind, nur vergrößert, erweitert, verdichtet. Es geht mir nicht darum Menschen in Rollen schlüpfen zu lassen, sich hinter dem Spiel zu verstecken, sondern das, was jeder Einzelne mitbringt, gerade auch an Schwächen, an Eigenschaften, die sonst im Leben bei anderen auf Ablehnung treffen hier im geschützten Rahmen der Schauspielarbeit, der Theaterprobe als Stärke zu entdecken. Es geht mir darum Menschen spüren zu lassen, das alles, was im Moment geschieht, vom Kopfschmerz, über den Ärger auf den ein oder anderen Lehrer, bis hin zum Rauschen der Wellen, das jetzt eben im Moment zu hören ist, für Schauspiel wertvoll ist und wir uns dies nutzbar machen können, und später, wenn es drauf ankommt, z.B. bei einer Vorstellung, uns an diesen Moment wieder erinnern können, mit allen Sinnen. Und dann, wenn wir so ganz bei unserer persönlichsten Erfahrung sind, dann werden die Zuschauer sagen: Oh, der spielt aber gut!
Babylon Blues - oder wie man glücklich wird ohne sich zu verausgaben
von George Tabori, 2012
Es muss nicht unbedingt zur Vorstellung kommen - der Weg ist das Ziel. Im Schauspiel können wir Einiges lernen, was uns im Privat- und Berufsleben nützlich sein kann. Wie kann ich freier vor anderen Menschen sprechen, etwas vortragen, referieren, ohne dabei vor Angst nach Luft schnappen zu müssen? Ist es wirklich immer so nötig nett und liebenswürdig rüber zu kommen? Oder kann ich doch mal langsam anfangen darauf zu vertrauen, daß mich die Anderen auch annehmen können, ja besser verstehen, wenn ich zeige wie es mir wirklich geht? Warum teilen wir Emotionen in negative und positive ein? Gehören sie nicht alle zu uns? Und erst die Farben der ganzen Palette an Emotionen und Gefühlen machen uns ganz?
Auf diese Weise habe ich folgende Theaterprojekte geleitet:
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2004 - „Die deutschen Kleinstädter“ von August v. Kotzebue.
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2010 - „Freiheit“ nach dem Roman von Inge Ott mit der 8. Klasse der Freien Waldorfschule Ravensburg.
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2010 - „Die Vögel“ von Aristophanes, Freilichttheater mit der 12. Klasse der Freien Waldorfschule Überlingen a. Bodensee.
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2012 - „Babylon Blues- oder wie man glücklich wird ohne sich zu verausgaben“ von George Tabori. Ein halbjähriger Schauspiel- Workshop für Erwachsene in Basel mit abschließender Vorstellung am Europäischen Tag der Jüdischen Kultur zum Thema Humor.
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2013 - „Mit-Menschen. Eine szenische Entwicklung für 6 Personen mit Texten von Kafka, Mandela, aus dem Hohelied Salomo u.a.“ Ein interkultureller Schauspielworkshop für Erwachsene in Basel, der den Ideenwettbewerb der Christoph Merian Stiftung gewann, mit abschließender Vorstellung im leeren Industriegebäude des Dreispitz- Areals.
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2014/15 - Schauspielkurs an der Volkshochschule beider Basel. Die Teilnehmer erarbeiteten eine Szenencollage aus Anton Tschechows „Onkel Wanja“ und „Die drei Schwestern“.
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2016 - „Hase Hase“ von Coline Serreau mit der 12. Klasse der Rudolf Steiner Schule Basel.
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2017/18 Schauspielkurs für Kinder ab 7 Jahren im Rahmen der jüdisch - muslimischen Nachbarschaftsinitiative „Shalom Rollberg“ in Berlin Neukölln.